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Augenzugangshinweise

Bei der Verarbeitung von Reizen und Eindrücken im Gehirn kann man unbewusste isomotorische Reaktionen der Augen (ähnlich der REM-Phase im Schlaf) beobachten. Dies bildet die Grundlage für dieses Modell.

Dieser Effekt tritt unwillkürlich auf, man kann diesen also kaum steuern. So kannst du bei genauerer Beobachtung deines Gegenübers Hinweise für die Verarbeitung und einen Eindruck der Landkarte der Person bekommen. Es gibt uns außerdem einen Hinweis, in welchem Sinneskanal (Repräsentationssystem) sich die Person befindet.

Dabei ist eine gute Kalibrierung und der Abgleich mit anderen NLP-Modellen wichtig.

Bei jedem Menschen ist die Anordnung der Zugangshinweise anders aufgebaut. Wir können diese Hinweise zum Überprüfen und Sichern unserer eigenen Landkarte von anderen Menschen benutzen, also ob wir tatsächlich die Welt unseres Gegenübers betreten haben.

Um das zu bewerkstelligen, kann man gezielt visuelle, auditive oder kinästhetische Effekte bei dem Gegenüber hervorrufen.

Dazu stellt man Fragen, die einen einzelnen Zugangshinweis ansprechen, und beobachtet, wohin sich die Augen des Gegenübers bewegen.

Beispiele dazu wären:

  •      Vc – visuell konstruiert (construct): ein noch nicht gesehenes Bild konstruieren oder etwas visuell verändern

Bsp.: Wie schaut ein rosafarbener Elefant aus?

  •      Vr – visuell erinnert (recall): sich an etwas schon Gesehenes erinnern

Bsp.: Welche Farbe hat das Auto deines Onkels/deiner Tante?

  •      Ac – auditiv konstruiert (construct): ein noch nicht gehörtes Geräusch konstruieren

Bsp.: Wie würde es klingen, wenn der ganze Saal deinen Namen ruft?

  •      Ar – auditiv erinnert (recall): sich an etwas Gehörtes erinnern

Bsp.: Wie geht die Melodie von deinem Lieblingslied nochmal?

  •      K – kinästhetisch: sich an Gefühle oder körperlich Gefühltes erinnern

Bsp.: Wie hat sich das Gewitter für dich angefühlt?

  •      Ad – Selbstgespräch (auditory signal): innerer Dialog, inneres Selbstgespräch

Bsp.: Was sagst du gerne zu dir, um dich zu motivieren?

Um sicherzugehen reicht eine Frage natürlich nicht aus, man sollte mehrere Fragen zu den jeweiligen Zugangshinweisen stellen.

Jeder Mensch ist verschieden und speichert demnach auch Erinnerungen unterschiedlich ab. Deshalb geben uns die Augenzugangshinweise alleine noch kein sicheres Indiz dafür, dass die Richtung der Augenbewegung auch den von uns angenommenen Zugangshinweis ansteuert.

Dazu ein Beispiel:

Frage: „Wie klingt Vogelgezwitscher im Wald?“

Das Gegenüber kann beispielsweise zuerst in „Vc“ gehen – das bedeutet, dass er/sie sich zuerst ein Bild machen muss, um danach die dazugehörige Stimme abrufen zu können. Danach geht er/sie entweder sichtbar in „Ar“ oder erinnert sich so schnell, dass für uns nicht mehr sichtbar wird, was im Inneren unseres Gegenübers geschieht.

Weiters kann es auch sein, dass eine Person keine direkten Augenzugangshinweise aufweist, sondern defokussiert (den Blick ins Leere richten – die Augen sehen dabei geradeaus) den Blick auf einen bestimmten Gegenstand im Raum richtet. Dies ist oft bei visuellen Zugängen der Fall, so blenden wir das aktuelle Geschehen aus und richten unseren inneren Blick auf die Erinnerung.

Viele Menschen gehen auch zuerst immer in dasselbe Repräsentationssystem, egal was man sie fragt – beispielsweise immer nach einer Frage in „Ad“ (das bedeutet, die Frage wird innerlich wiederholt) – und danach erst in das gefragte Repräsentationssystem.

Die Augenzugangshinweise sind das wohl bekannteste Modell im NLP. Es wurde in unzähligen Büchern abgedruckt und zitiert. Der Grund war, weil man angenommen hatte, dass eine visuelle oder auditive Konstruktion gleichzeitig eine Lüge sein müsse, weshalb man annahm, mit diesem Modell einen sehr einfachen Lügendetektor gefunden zu haben.

Heute wissen wir, dass wir nie sagen können, was im Inneren eines Menschen gerade vorgeht und warum welche Information verarbeitet wird.

Das Modell sollte daher niemals als gegeben hingenommen werden. Vielmehr kann es interessante Aufschlüsse über menschliche Denkprozesse geben, wenn man jeden Menschen einzeln für sich beobachtet und die individuellen Augenmuster wahrnimmt.

http://nlpportal.org/nlpedia/wiki/Augenzugangshinweis

Mario Grabner, MSc, MA

Geschäftsführer, Lehrtrainer und Psychotherapeut i. A.

Mario Grabner ist Wirtschaftspsychologe, Unternehmer und Gründer von myNLP. Als einziger NLP-Trainer in Österreich und Deutschland, wurde er von beiden NLP-Gründern, John Grinder und Richard Bandler, persönlich zum NLP-Trainer ausgebildet. MyNLP ist eines von zwei Instituten weltweit, das mit dem NLP Gründer John Grinder persönlich zusammenarbeitet und gemeinsame Seminare veranstaltet. Das ist eine große Ehre und darauf sind wir sehr stolz.
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