Die neurologischen Ebenen sind per se kein integraler Bestandteil des klassischen NLP. Bei myNLP nutzen wir sie allerdings gerne als Leitfaden für das Verständnis und die Änderung von Glaubenssätzen. Ihre Stärken liegen vor allem in der simplen Anwendbarkeit, weshalb es nicht schaden kann, ein grundlegendes Verständnis dafür zu vermitteln. Wir stellen dir das Modell hier kurz und knackig vor, damit du einen Überblick gewinnst.
Warum es wichtig ist, sich selbst zu verstehen
Hast du schon mal versucht, einem Freund zu helfen, obwohl du ihn überhaupt nicht verstehst und nicht nachvollziehen kannst, was sein Problem ist? Es ist so gut wie unmöglich. Genauso funktioniert es aber auch bei dir selber. Wenn du eine innere Unzufriedenheit spürst und nicht weißt, woher sie kommt, wird es schwierig sein, sie zu beheben. Kennst du dich selber hingegen gut, dürfte dir das um einiges leichter fallen.
Die neurologischen Ebenen sind ein einfaches Tool, um verschiedene Lebensbereiche zu ermitteln und zu bestimmen. Das hilft dir dabei, dich selbst besser kennenzulernen und zu verstehen.
Die neurologischen Ebenen
Ursprünglich stammen die neurologischen Ebenen von Robert Dilts, mitgeprägt wurden sie durch Gregory Bateson. Sie gehen auf die logischen Typen in der Mathematik zurück und teilen die Organisation der Persönlichkeit in sechs Ebenen ein.
Von der Basis bis zur Spitze werden diese Ebenen wie folgt eingeteilt:
- Umwelt: Jeder Mensch ist in einem gewissen Umfeld zuhause, jederzeit und überall. Diese Ebene organisiert die äußeren Einflüsse, denen wir Menschen unterliegen.
- Verhalten: Hier wird unser gesamtes Verhalten organisiert, also alle von außen wahrnehmbaren Reaktionen, die wir zeigen.
- Fähigkeiten: Auf dieser Ebene finden wir alle internen Reaktionen, die uns eine Fähigkeit oder Verhaltensstrategie liefern. Auch die internen Repräsentationen (VAKOG-Modell, Submodalitäten, interner Dialog) sind hier zu Hause.
- Werte/Glaubenssätze: Diese dienen einerseits als Motivatoren und stellen andererseits Gründe und Grundlagen für unser bewusstes und unbewusstes Denken und Handeln dar.
- Identität: Diese Ebene des Selbstbildes vereint und organisiert alle vorhin genannten. Sie enthält die stärksten Glaubenssysteme und Werte, auf die wir vertrauen.
- Zugehörigkeit und Vision: Die Zugehörigkeit beschreibt die überindividuelle Ebene. Dies beinhaltet Vorstellungen, Gedanken und Glauben an etwas, das die eigene Person überschreitet. Die Vision oder Mission ist die Vorstellung davon, wie die Person in der Zukunft sein wird und was sie tun wird.
Wie die neurologischen Ebenen unser Leben bestimmen
Wenn du diese Ebenen miteinander in Bezug setzt, eröffnen sie eine klare Sicht auf die Möglichkeit, wie persönliche Weiterentwicklung und Veränderung passieren können. Diese können von außen (Umwelt) nach innen (bis zur Ebene der Zugehörigkeit/Vision) oder umgekehrt von innen nach außen stattfinden. Die Umwelt kann beispielsweise vieles initial bestimmen, dein Verhalten prägen und die Fähigkeiten, die du erlernst.
Jede Ebene kann dabei auch eine andere beeinflussen, weshalb wir von myNLP die neurologischen Ebenen nicht als Pyramide, sondern als Wasserrad darstellen – wenn du nichts am Status Quo änderst, läuft alles so, wie du es gewohnt bist.
Wenn du aber etwas veränderst, verändern sich alle anderen Ebenen mit – erweiterst du beispielsweise deine Fähigkeiten, so wird sich zwangsläufig auch deine Umwelt verändern und deine Ziele werden sich anpassen.
Wie du mithilfe der neurologischen Ebenen in die Veränderung kommst
Wenn du deine neurologischen Ebenen verstehst, kannst du auch deine Zielformulierung danach anpassen. Beispielsweise kannst du dich fragen, welches Umfeld, welches Verhalten und welche Glaubenssysteme du brauchst, um eine erfolgreiche Schriftstellerin zu werden. Oder auch, welche Visionen du dafür brauchst und welcher Gruppe du zugehörig sein solltest.
Du hast also gesehen, dass jede Ebene die jeweils anderen beeinflussen kann, und umgekehrt. Dabei sind manche Dinge relativ offensichtlich (Umwelt, Verhalten und Fähigkeiten), für die höheren Ebenen (Werte/Glaubenssätze, Zugehörigkeit/Vision und Identität) braucht es mitunter eine intensivere Reflexion.
Wenn du in die Veränderung mithilfe der neurologischen Ebenen kommen möchtest, kannst du dir zu jeder deiner Ebenen Gedanken machen, wo du aktuell stehst, womit du am zufriedensten bist und wo du noch großes Verbesserungspotenzial siehst. Wenn du beispielsweise merkst, dass deine Umwelt ein Störfaktor ist, der dein Wachstum behindert, könnte ein Umzug in eine andere Stadt eine gute Lösung für dich sein. Wenn du merkst, es hapert an den Fähigkeiten für deine Vision, kannst du dir überlegen, welche Maßnahmen du ergreifen möchtest, um dir diese anzueignen.
Die gute Nachricht: Jede Ebene beeinflusst alle anderen – du musst also nicht alles auf einmal verändern, sondern kannst zunächst an einem Punkt ansetzen und das Rad wird automatisch seine Richtung ändern.
Übung zu den neurologischen Ebenen
Nun nehmen wir uns deine persönlichen neurologischen Ebenen vor. Zeichne dir am besten eine Tabelle und mach einen Soll-Ist-Vergleich für jede Ebene. In welcher Umwelt befindest du dich aktuell und wo möchtest du gerne hin? Wie sieht deine Vision aktuell aus und wie sollte sie aussehen? Wie müssen sich deine Ebenen verändern, damit du genau dorthin kommst, wo du sein möchtest?