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NLP und Politik [Teil 3/3]: Politische Debatte & Argumentation

Auf diesem Bild sind 3 bekannte Gesichter der österreichischen Politik zu sehen.

[box type=“info“] In diesem Artikel werden Debatten mit den Politikern Christian Kern, Sebastian Kurz, Heinz Christian Strache und Matthias Strolz anhand von NLP-Sprachmustern analysiert.[/box]

Politiker werden oft um die Fähigkeit beneidet, auf jede Frage eine Antwort zu haben und sich nie aus der Fassung bringen zu lassen. Natürlich sind sie nicht die einzige Berufsgruppe, die diese Fähigkeit haben muss, aber wahrscheinlich die, die am meisten im Rampenlicht steht.

In den letzten beiden Artikeln bin ich auf die grundsätzliche Frage eingegangen, ob Politiker und Politikerinnen überhaupt NLP nutzen (Teil 1) und welche rhetorischen Modelle sie dafür anwenden, um in Reden und Slogans ihre Zuhörer und Zuhörerinnen zu begeistern (Teil 2).

Sollte das der erste Artikel sein, den du von mir liest, würde ich dir an dieser Stelle wärmstens empfehlen, dir die anderen beiden vorab durchzulesen, da sie aufeinander aufbauen und dem Gesamtverständnis dienen.

In diesem Artikel werde ich anhand von aktuellen Beispielen aus der österreichischen Politik die Redegewandtheit einiger Spitzenkandidaten anhand eines ganz bestimmten NLP-Sprachmodells analysieren.

Bevor ich das tue, möchte ich jedoch auf den Unterschied zur Rede eingehen und der zugrunde liegenden Intention von Debatten.

Rhetorik vs. Debatte

Rhetorik bedeutet übersetzt Redekunst und wird heute oftmals im Rahmen von Vorträgen oder Reden verstanden, also ein Format, wo ein Rhetoriker vor einem Publikum seine Idee präsentiert. Aus dem vorangegangenen Artikel wissen wir bereits, dass es sich dabei um Einwegkommunikation handelt, weil keine Möglichkeit zum Dialog besteht.

Im Vergleich dazu ist die Debatte ein Format, bei dem ein gegenseitiger Austausch stattfindet, also Zweiwegkommunikation. Das macht es auch gleichzeitig komplexer für den Anwender oder die Anwenderin.

Aus diesem Grund genügen die rhetorischen Sprachmodelle nicht mehr, die ich im vorangegangenen Artikel beschrieben habe, sondern müssen um Argumentationstechniken ergänzt werden. Das bedeutet, dass das Milton-Modell aus der Rhetorik weiterhin relevant ist und auch in der Debatte eingesetzt wird. Diese Argumentationstechniken stammen auch aus dem NLP und nennen sich Sleight-of-Mouth-Muster.

Sleight of Mouth leitet sich vom englischen Sleight of Hands ab, was so viel wie Fingerfertigkeit bedeutet, eine Fähigkeit, die Zauberern und Taschendieben zugesagt wird. Somit kann Sleight of Mouth mit Mund- oder Zungenfertigkeit übersetzt werden, eine Technik, die sehr gut im Coaching für das Aufbrechen von limitierenden Glaubenssätzen funktioniert, aber auch eine klassische Schlagfertigkeitstechnik darstellt.

Eines soll vorab noch gesagt werden:

Ziel einer Debatte ist es nicht, zu einem gemeinsamen Ergebnis zu kommen. Das passiert in der Regel hinter verschlossenen Türen in seriösen Verhandlungen. Vielmehr ist das Ziel von politischen Debatten, einen bestimmten Eindruck zu hinterlassen und beim Zuseher/bei der Zuseherin eine Wirkung zu erzeugen.

In einer Untersuchung von Dr. Siegfried Schuman und Dr. Harald Schoen von der Johannes Gutenberg Universität Mainz [1] werden zwei Faktoren für die Bildung von Parteisympathien herausgestrichen:

  1. Die Sympathie gegenüber einzelnen Politikern dieser Parteien (meistens Spitzenkandidaten)
  2. Die Lösungskompetenz für das derzeit wichtigste politische Problem

Das bedeutet für Politiker und Politikerinnen, dass die politischen Inhalte im Vergleich zur subjektiven Wirkung auf die Zielgruppe immer weiter in den Hintergrund geraten. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum an die Spitze der Parteien vermehrt charismatische Personen mit rhetorischen Fähigkeiten gestellt werden.

Für das Publikum sind Debatten deshalb ein ausgezeichneter Gradmesser, weil darin das Verhalten in Stresssituationen, die kommunikativen Fähigkeiten in Streitgesprächen sowie die Durchsetzungskraft beobachtet werden kann.

Kommen wir nun im nächsten Kapitel zu den konkreten Sleight-of-Mouth-Mustern, analysiert anhand von konkreten Beispielen aus der Politik.

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Sleight of Mouth in der Politik

Sleight of Mouth sind Sprachmuster zur Veränderung der Perspektive bzw. des Blickwinkels (Reframing). Reframing bezeichnet im NLP dabei die Fähigkeit, den Dingen einen anderen Rahmen zu geben.

So könnte beispielsweise der Verlust des Arbeitsplatzes eine Tragödie oder eine neue Chance sein. Je nachdem, wie man es sieht, ist die Wirkung eine andere.

Ursprünglich kamen die insgesamt 14 Sleight-of-Mouth-Muster vom NLP-Urgestein Robert Dilts aus Analysen der sprachlichen Fähigkeiten aus Schriften oder Übermittlungen von großen Philosophen wie Sokrates oder Platon, Politiker wie Abraham Lincoln oder anderen großen Rednern wie Martin Luther King.

Daraus wurde ein 14-teiliges Sprachmodell zum Reframing von Glaubenssätzen im Coaching entwickelt, die Verwendung, für die es heute noch bekannt ist.

Wie bei so vielen Techniken im NLP, können auch die Sleight-of-Mouth-Muster zweckentfremdet werden, um die Sprachmuster von Politikern und Politikerinnen zu analysieren. Sie dienen in diesem Kontext dazu, geschickt Fragen auszuweichen bzw. immer eine passende Antwort zu finden.

In diesem Artikel möchte ich dir 6 dieser 14 Sprachmuster vorstellen.

1. Chunk-up

Dieses Muster soll ein Argument auf ein höheres Abstraktionsniveau bringen, was dazu führt, dass die Frage zwar beantwortet wird, allerdings die zur Verfügung gestellte Information noch unspezifischer und offener ist als die eigentlich gestellte Frage.

Chunk-up ist ein sehr gutes Mittel, wenn man einer Frage aus dem Weg gehen will bzw. aus einer wertenden Frage die Wertung rausnehmen möchte.

Dieses Muster habe ich in der Diskussion zwischen Christian Kern und Heinz Christian Strache im Ö1 Klartext vom 23. November 2016 beobachtet:

Die Frage vom Moderator lautet zu Beginn:

[1:20] Moderator: Wie ist Ihr Verhältnis zum Bundeskanzler?
Antwort Strache: Was die Gesprächsbasis betrifft, muss ich feststellen, dass eine neue Qualität eingetreten ist. (Chunk-up)

Was wir hier sehen, ist ein klassisches Beispiel von Abstraktion (Chunk-up), indem auf die Frage nach dem “Verhältnis” mit der Phrase „neue Qualität” geantwortet wird. Dies könnte nun alles bedeuten und ist noch unkonkreter als die Frage selbst.

Dies erkennt der Moderator natürlich und versucht es nun sehr spezifisch zu machen mit der nächsten Frage:

[1:44] Moderator: Geht man da mal auf ein Bier zusammen, oder wie sieht das aus?

Antwort Strache: Es sind sachliche Gesprächsebenen. (Chunk-up)

Auch hier sehen wir dasselbe Muster nochmal, aus “Bier” wird “sachliche Gesprächsebene”. Ein geschicktes Beispiel dafür, zu antworten und gleichzeitig nichts zu sagen.

Die gesamte Sequenz findest du gleich hier im Video:

Um diese Sleight-of-Mouth-Muster noch deutlicher zu machen, werde ich bei der Vorstellung der Muster immer dieselben drei eigens gewählten Beispiele verwenden, die dann mit dem jeweiligen Muster beantwortet oder zurückgespielt werden.

Dies soll auch zeigen, dass jedes Muster immer und für jede Aussage eingesetzt werden kann.

[box type=“info“]Die eigens gewählten Beispiele sind:

 

  • Wie stehen Sie zu den jüngsten verbalen Entgleisungen ihres HR-Managers?
  • Wie konkret möchten Sie die Gesamtschule umsetzen?
  • Was denken Sie über die Abschaffung des Bargeldes?

Wir erinnern uns, dass es beim Chunk-up darum geht, das Gesagte auf ein höheres Abstraktionslevel zu bringen. Dies könnte für die oben genannten Fragen folgendermaßen aussehen:

  • Die Meinungsfreiheit ist ein Grundrecht, das niemandem genommen werden kann. Natürlich erwarten wir aber von Führungskräften, sich ihrer Position entsprechend zu verhalten. Wir werden das intern klären. (Aus verbale Entgleisung wird Meinungsfreiheit, aus HR-Manager wird Führungskraft)
  • Das Schulsystem ist eine komplexe Angelegenheit, mit dem sich Experten seit Monaten beschäftigen und wir bald einen detaillierten Bericht erwarten. (Aus Gesamtschule wird Schulsystem)
  • Geld als Zahlungs- und Tauschmittel ist eine der wichtigsten Grundlagen für die freie Marktwirtschaft. (Aus Bargeld wird Geld)[/box]

2. Intention

Das nächste Muster heißt Intention. Dieses soll wiederum in der Debatte zwischen Kern und Strache veranschaulicht werden. Denn natürlich wird dieselbe Frage auch Herrn Kern gestellt, der auf seine Art darauf antwortet:

[2:15] Moderator: Herr Bundeskanzler, wie ist Ihr Verhältnis?

Antwort Kern: Ich habe schon zu Beginn meiner Karriere angekündigt, dass es mir wichtig ist, das Gespräch zu suchen. Auch mit den anderen Parteien … Bei diesen Gesprächen stellt man fest, da gibt es Gemeinsamkeiten. Da gibt es Dinge, die einen weniger verbinden … (Intention)

Was in diesem Sprachmuster passiert ist, dass der Fokus von der Frage weggelenkt wird auf das, was der Person selbst wichtig ist. Die Intention wird also benutzt, wenn man die eigenen Beweggründe für das Denken und Handeln erläutern will. Der psychologische Effekt dahinter ist der, dass man sympathischer wirkt, wenn man etwas von sich preisgibt und sich dem anderen öffnet.

Paradoxerweise wird man dadurch schwerer angreifbar, weil es vielen Menschen schwer fällt, andere verbal zu attackieren, die sich vorher öffnen.

Immer wenn also der Redner oder die Rednerin davon spricht, was ihm oder ihr wichtig ist, handelt es sich dabei um das Sprachmuster der Intention. Ein Muster, das Herr Kern sehr gerne und häufig verwendet.

Hier dazu der Videoausschnitt:

[box type=“info“]Etwas deutlicher wird es vielleicht wieder mit unseren fiktiven Beispielen:

 

  • Wie stehen sie zu den jüngsten verbalen Entgleisungen ihres HR-Managers?
  • Wie konkret möchten Sie die Gesamtschule umsetzen?
  • Was denken Sie über die Abschaffung des Bargeldes?

 

Antwort:

  • Mir ist wichtig, einen respektvollen Umgang innerhalb und außerhalb des Unternehmens zu gewährleisten.
  • Ein besonderes Anliegen ist mir, jedem Kind die bestmögliche Bildung zu gewährleisten.
  • Eines der wichtigsten Kriterien für mich war immer, für Transparenz zu sorgen und Wachstum zu gewährleisten. Welches System dafür das beste ist, wird sich zeigen und ist dann zweitrangig.[/box]

3. Kriterienhierarchie

In der selben Debatte finden wir eines der schönsten und auch einfachsten Muster, um einen eleganten Themenwechsel zu vollziehen.

Im Grunde genommen ist es ganz einfach. Man versucht das Argument insofern abzuwerten, als dass man ein viel wichtigeres Thema darüberstellt und somit das ursprüngliche Thema unwichtig wirken lässt.

Dies finden wir ab Minute 4, in der der Kommentator folgende Frage an Christian Kern stellt:

[4:00] Moderator: Das heißt, es war ein Fehler Ihrer Vorgänger, diese Gesprächsverweigerung gegenüber ihren Vorgängern?

Antwort Kern: Das ist ein Thema, das die politischen Kommentatoren fasziniert, mich interessiert vielmehr, was kommt raus, was können wir erreichen. (Kriterienhierarchie)

Er sagt damit im Prinzip, dass es irrelevant ist, was andere gemacht haben, weil es jetzt viel wichtiger ist, welche Resultate erzielt werden können.

[box type=“info“]Für mich ist dieses Muster eines der einfachsten und gleichzeitig wirkungsvollsten, veranschaulicht wieder durch die fiktiven Beispiele:

 

  • Wie stehen sie zu den jüngsten verbalen Entgleisungen ihres HR-Managers?
  • Wie konkret möchten Sie die Gesamtschule umsetzen?
  • Was denken Sie über die Abschaffung des Bargeldes?

Antwort:

  • Natürlich könnten wir darüber sprechen, was wer gesagt hat, ich halte es für wichtiger, über die umgesetzte Personalpolitik zu sprechen.
  • Die Gesamtschule ist ein wichtiges Thema, viel wichtiger ist jedoch eine generelle Bildungsreform.
  • Ich weiß, dass sich um das Thema viele Gerüchte ranken, an dieser Stelle sollte aber die Überlebensfähigkeit unserer Marktwirtschaft stehen, so wie wir sie heute kennen.[/box]

Wie du siehst, kannst du die Intention, wie jedes andere Muster auch, in jedem Satz verwenden. Viel wichtiger ist es jedoch jetzt, sich nicht mit Einzelheiten aufzuhalten, sondern zum nächsten Muster zu kommen. 🙂

4. Anderes Ziel

Ähnlich wie das vorangegangene Muster, in dem auf ein wichtigeres und höherwertiges Kriterium umgelenkt wird, soll auch beim anderen Ziel das Thema gewechselt werden.

Diesmal jedoch nicht, um auf etwas Wichtigeres zu lenken, sondern um einfach ein anderes Ziel auf derselben Ebene zu kommunizieren, indem das vorherige Ziel verneint wird.

Zu sehen wieder in der Debatte:

[9:12] Moderator: Ist Strache für Sie ein Nationalist, der Bevölkerungsgruppen gegeneinander aufhetzt?

Antwort Kern: Ein Nationalist, ich mein, worum es mir eigentlich geht, ist was ganz anderes. Wir haben ja die Frage zu stellen gerade in dieser Situation, in der wir sind, wo vieles in Bewegung ist … (Anderes Ziel)

Herr Kern bietet uns hier einen eleganten Themenwechsel, ohne auch nur im geringsten auf die Frage einzugehen. Das fällt uns in den meisten Fällen gar nicht auf.

[box type=“info“]Unsere bekannten Beispiele:

 

  • Wie stehen sie zu den jüngsten verbalen Entgleisungen ihres HR-Managers?
  • Wie konkret möchten Sie die Gesamtschule umsetzen?
  • Was denken Sie über die Abschaffung des Bargeldes?

 

Antworten mit dem anderen Ziel:

  • Mir geht es jetzt vielmehr darum, über die Erfolge zu sprechen, die wir in den letzten Jahren verbucht haben.
  • Die Gesamtschule, ja, worüber wir hier unbedingt sprechen müssen, ist die Rolle des Ministers.
  • Währenddessen wir uns über das Bargeld unterhalten, finden überall auf der Welt Kriege statt, die wir gemeinsam lösen müssen. Darüber sollten wir sprechen.[/box]

 

Im Gegensatz zur Kriterienhierarchie hat das andere Ziel nicht unbedingt etwas mit der ursprünglichen Aussage bzw. dem ursprünglichen Argument zu tun. Deshalb ist der Themenwechsel hier etwas härter als bei der Kriterienhierarchie.

Ein kleines Bonusbeispiel als Abschluss für das andere Ziel, bevor wir zu Sebastian Kurz und ein weiteres Sprachmuster kommen:

[10:50] Moderator: Nationalist, sagen Sie, ist Strache nicht … Sie sagen auch Populist nicht mehr … hat das vielleicht damit zu tun, dass Sie selbst ein Populist sind? Ein Linkspopulist?

Antwort Kern: Das ist eine interessante Diskussion, aber Sie werden lachen, auch die interessiert mich jetzt nicht im Übermaß … aber darum können sich die Leute in unserem Land nichts kaufen.

5. Gegenbeispiel

Eine Klassiker, ein Argument zu widerlegen, ist natürlich ein Gegenbeispiel dafür zu bringen. Das hat den psychologischen Effekt, dass sobald ein einziges Gegenbeispiel gefunden ist, das gesamte Argument nichtig ist.

Zu sehen ist das im Gespräch mit Sebastian Kurz in Pro und Contra auf Puls 4:

[1:50] Moderatorin: Sie waren vor einem Jahr noch ganz anders aufgestellt. Sie waren auf Seiten Angela Merkel … Jetzt gelten Sie eher als Scharfmacher. Wie gefällt Ihnen diese Rolle?

Antwort Kurz: … Ich würde beides nicht bejahen … Ganz im Gegenteil, ich war in Österreich und der Europäischen Union einer der ersten … (Gegenbeispiel)

Für dieses Muster braucht man natürlich ein konkretes Gegenbeispiel, was dieses Muster nicht so universell einsetzbar macht.

[box type=“info“]Unsere Beispiele wieder:

  • Wie stehen sie zu den jüngsten verbalen Entgleisungen ihres HR-Managers?
  • Wie konkret möchten Sie die Gesamtschule umsetzen?
  • Was denken Sie über die Abschaffung des Bargeldes?

Antwort:

  • Ich denke, man sollte hier nicht alles über einen Kamm scheren. In der Vergangenheit und auch in diesem Interview gab es einige Punkte, die auch Sie mit Sicherheit bejahen müssen, auch wenn wir nicht mit allem übereinstimmen.
  • Ich glaube, ich habe schon letztes Jahr klargemacht, dass an die Umsetzung einige Bedingungen geknüpft sind und hier noch einiges an Arbeit zu leisten ist.
  • Bargeld ist der aktuelle Status quo, wenngleich es vielerorts erfolgreiche Versuche für bargeldlosen Zahlungsverkehr gibt.[/box]

 

Hier noch ein Beispiel von Sebastian Kurz aus einem Gespräch bei Oe24.tv:

[5:21] Moderatorin: Verstehen Sie, dass es Menschen gibt, die sagen, das ist ein bisschen Augenauswischerei. Der Sebastian Kurz tut einfach die schwarze ÖVP ein bisschen türkis färben …

Antwort Kurz: Es ist so vieles neu, dass ich nicht weiß, wo ich anfangen soll. Ich kann bei den Personen anfangen …. Es hat sich die gesamte Führungsriege verändert … Zum zweiten, was die Wahlliste betrifft … (Gegenbeispiel)

6. Analogie

Zu guter Letzt möchte ich noch das Sprachmuster der Analogie oder auch Metapher zeigen. Gute Rhetoriker schaffen es ja bekanntlich, Bilder in die Köpfe ihrer Zuhörer und Zuhörerinnen zu projizieren.

Umso mächtiger ist es, wenn es gelingt, eine Frage durch eine Metapher zu beantworten, eine Fähigkeit, die Matthias Strolz sehr gut beherrscht und im Sommergespräch auf ORF 1 zum Besten gibt.

[4:58] Moderator: Die Presse hat im Jahr 2013 geschrieben: Die News eine Art Junge ÖVP. Jetzt ist in der alten Tante ÖVP die Junge ÖVP am Ruder und die NEOS schauen plötzlich so viel älter aus.

Antwort: Strolz: Naja, ich bin ein Hort der Stabilität, wenn Sie das meinen … Ich habe ein paar Jahre Erfahrung in den Knochen. (Analogie)

Ein weiteres Beispiel aus demselben Gespräch:

[5:29] Moderator: Ja, mit einigen altgedienten ÖVP-Funktionären … und die Junge ÖVP hat die ÖVP übernommen … Jetzt könnte man auch sagen, sie haben etwas geschafft … auf diesem Gebiet der Partei so viel Gas zu geben, dass die sich erneuern hatte müssen.

Antwort Strolz: Ja, sicher, das wäre ohne uns nicht gegangen. Ich wünsche mir, dass sich die ÖVP rundum erneuert. Und ich wünsche mir auch für Österreich, dass sich die Sozialdemokratie erneuert. Wir müssen sehen, dass auf zwei mehr oder minder tote Körper zwei attraktive Köpfe draufgesteckt wurden (Analogie).

[box type=“info“]

  • Wie stehen sie zu den jüngsten verbalen Entgleisungen ihres HR-Managers?
  • Wie konkret möchten Sie die Gesamtschule umsetzen?
  • Was denken Sie über die Abschaffung des Bargeldes?

Antwort als Metapher/ Analogie:

  • Ich denke, dass selbst wenn es von Zeit zu Zeit zu kleineren Turbulenzen auf der Strecke kommt, haben wir die Weiche für eine positive Zukunft gelegt. Wir sind auf Schiene.
  • Stellen Sie sich einen Korb Äpfel vor. Die meisten sind saftig und frisch, und dazwischen finden Sie ein paar verfaulte. Da würden sie doch auch die schlechten aussortieren und nicht alle wegwerfen?
  • Als das Auto erfunden wurde, haben es auch alle abgelehnt, weil sie dachten, die Zukunft wären schnellere Kutschen.[/box]

 

Damit wären wir am Ende dieser ausführlichen Analyse anhand der Sleight-of-Mouth-Muster aus dem NLP.

Mein Ziel war es, dir zu zeigen, wie anhand von konkreten Beispielen Sprache geschickt eingesetzt werden kann, um schlagfertig und souverän zu antworten.

Ich möchte an dieser Stelle noch anmerken, dass die Reihenfolge der Politiker und auch die Auswahl lediglich der Darstellung der Beispiele dient. Ich möchte mich hier von jeglichen persönlichen Präferenzen entfernen und einen möglichst objektiven Blick auf die Thematik werfen. Ich hoffe, das ist auch gelungen.

Wie du ganz am Anfang gelesen hast, gibt es insgesamt 14 Sprachmuster, wovon ich 6 in diesem Artikel beschrieben habe. Da ohnehin jedes der 14 Muster auf jede Frage anwendbar ist, sollten die ersten 6 für dich zum Üben reichen.

Das Erlernen dieser Muster erfordert schlussendlich viel Übung und konkretes Anwenden. Dabei wünsche ich dir viel Spaß.

Alles Liebe,
Mario


[1] Schuman, Siegfried; Schoen, Harald (2003): Köpfe machen Stimmung: Eine Analyse der Determinanten von Parteisympathien. Zeitschrift für Politische Psychologie. Vol 11. S. 325-343.

Fotos:
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Christian Kern: flickr.com | SPÖ Presse und Kommunikation
Sebastian Kurz: flickr.com | Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres
Heinz Christian Strache: flickr.com | Franz Johann Morgenbesser

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Die Redaktion von myNLP besteht ausschließlich aus NLP LehrtrainerInnen, ausgebildet von Dr. John Grinder (ITANLP), die wertvolle Inhalte auf dem Blog von myNLP veröffentlichen. Zu den Redakteuren zählen auch die beiden Gründer von myNLP, Mario Grabner und Patrik Shnawa.
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